25.04.2018

Bilanzpresskonferenz für das Geschäftsjahr 2017

1. Gesamtergebnis
„Das Jahr 2017 wird in die Geschichte der Sparkasse Lippstadt eingehen“, startete Jürgen Riepe zu Beginn der Bilanzpressekonferenz. „Es war mit dem Jubiläumsjahr, der erfolgreichen Fusion mit der Sparkasse Erwitte-Anröchte, der Fertigstellung der Modernisierung des Anbaus, der energetischen Sanierung der Hauptstelle und der umfassenden Modernisierung der Filiale Overhagener Straße ein außergewöhnliches, ereignisreiches und in allen Belangen herausforderndes Jahr. Dazu gehörten auch die bereits mehrfach erwähnten Herausforderungen der Niedrigzinsphase und der weiter zunehmenden Regulatorik“. Das Jahresergebnis vor Steuern in Höhe von 4,0 Mio. Euro ist unter Berücksichtigung der Fusion sowie der weiteren Maßnahmen sehr positiv zu werten.

Das hohe Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden gehörte ebenso zu den Erfolgsfaktoren. Umfragen aus 2017 bestätigten erneut, dass wir mit 48 % das mit Abstand höchste Vertrauen von allen Kreditinstituten in Deutschland genießen (Quelle Vermögensbarometer 2017 des DSGV).

2. Geschäftsentwicklung
a) Kreditgeschäft
„Mit dem Anstieg um 36 Mio. Euro oder 2,6 % auf rund 1,4 Mrd. Euro können wir zufrieden sein“, leitete Peter Königkamp ein.

Die Neuausleihungen im Kreditgeschäft beliefen sich im Jahr 2017 auf den Rekordwert von 358 Mio. Euro. Auf die Unternehmen und Selbstständigen entfielen rund 235 Mio. Euro, im Privatkundengeschäft konnten 123 Mio. Euro ausgezahlt werden. Dazu kommen noch Vermittlungen an den Verbundpartner S-Kreditpartner in Höhe von 9,3 Mio. Euro. Rund 91 Mio. Euro an neuen Krediten wurden für Baufinanzierungen ausgezahlt. Im Bauspargeschäft konnten knapp 46 Mio. Euro abgesetzt werden, im Maklergeschäft fanden insgesamt 67 Objekte im Wert von 9,5 Mio. Euro neue Eigentümer.
„Diese Entwicklung zeigt die Attraktivität der Region. Auf der Privatkundenseite wie auch auf der Firmenkundenseite sind wir ein starker Partner“, freut sich Königkamp. „Durch die Fusion konnten wir unsere Kompetenzcenter weiter stärken und auch spezialisieren. So sind im Bereich der Firmenkunden nun 15 Firmenkundenberater und drei Assistenzen für die Kunden da. Ergänzt wird dies durch Spezialisten im Versicherungsbereich, Online-Banking und dem stark wachsenden Bereich „payment“ mit den verschiedensten Möglichkeiten des Bezahlens angefangen von Bargeld, Kartenterminals, bezahlen per App bis hin zur Integration von Bezahlsystemen in online-shops. Die Zusammenarbeit des Firmenkundenbereichs mit der Abteilung Private Banking bei der Beratung bei Geldanlagen im privaten oder gewerblichen Umfeld wurde ebenfalls deutlich intensiviert. Im Sparkassen-Vermögensmanagement beraten nun fünfzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kunden“, so Königkamp.

b) Kundeneinlagen, Wertpapiergeschäft und Vorsorge
Die Kundeneinlagen waren mit knapp 1,4 Mrd. Euro konstant. Der Bestand im Wertpapiergeschäft belief sich zum 31.12.2017 mit einem Zuwachs von knapp 37 Mio. Euro bzw. + 9,0 % auf 437 Mio. Euro und erreichte damit einen neuen Rekordstand. „Wir sind mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, denn aufgrund der Nullzinspolitik ist die Anlage bzw. die Beimischung von Wertpapieren für unsere Kundinnen und Kunden genau der richtige Weg“, erläuterte Frank T. Weber.

Das zeigte auch die hohe Dynamik der Umsätze im Wertpapiergeschäft mit einem Gesamtvolumen von 307 Mio. Euro. Die längerfristige Anlage in Investmentfonds hat in 2017 mit 73,3 Mio. EUR (+4,3 %) deutlich zugelegt.

„Das Geschäft in den Filialen wird sich in den kommenden Jahren nachhaltig verändern durch die steigende Nutzung der medialen Kanäle. Die Bedeutung von qualifizierter Beratung hingegen wird weiter zunehmen“, erläuterte Weber. „Hier setzen wir auf moderne Technik, welche die persönliche Beratung vor Ort unterstützt. Zukünftig kann der Kunde sich online nicht nur informieren und Terminvereinbarungen vornehmen, sondern über sogenannte Selbstberatungslösungen bereits tiefergehende Angebote nutzen“, so Weber. Der Berater vor Ort kann dann im persönlichen Gespräch auf den Kundeneingaben aufbauen und gemeinsam dann die beste Lösung für die Kunden erarbeiten.

3. Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung in der Region
In 2017 haben wir wieder für viele „Gewinner“ gesorgt, denn über 350 Empfänger konnten sich über eine Unterstützung in Höhe von insgesamt rund 650.000 Euro freuen. „Eine Besonderheit in 2017 war sicherlich der Spendenwettbewerb anlässlich unseres 175-jährigen Jubiläums“, führt Riepe aus. „Die Resonanz war überwältigend und durch das Voting seitens der Bürgerinnen und Bürger wurde eine sehr breite Palette an Vereinen quer durch das Geschäftsgebiet abgedeckt. Über 130 Vereine haben sich beteiligt und es gab sage und schreibe über eine halbe Million Stimmen für die einzelnen Projekte“, freut sich Riepe.

Die breite Resonanz war dann auch ein Grund dafür, dass wir im letzten Jahr eine Spendenplattform für Vereine und Institutionen eingerichtet hat. „Damit möchten wir die vorhandene Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger auch regional kanalisieren, denn oft sind gute Ideen und Projekte nicht in der Öffentlichkeit bekannt“, berichtete Riepe.

Zu finden ist die Spendenplattform unter www.einfach-gut-machen.de/sparkasse-lippstadt

4. Mitarbeiter
Wir sind mit 27 Filialen im Geschäftsgebiet vertreten und beschäftigten zum 31.12.2017 349 Mitarbeiter, davon 25 Auszubildende, wovon sieben sich in einem dualen Studium befanden. Auch wenn das Jahr 2017 durch die Fusionsarbeiten geprägt war, wurden insgesamt 854 Fortbildungstage zur Weiterbildung genutzt. „Wir müssen weiter in die Fortbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, denn sie machen schlussendlich den Unterschied aus“, sagte Riepe.

5. Blick in die „Werkstatt“
Als lokales Kreditinstitut stehen wir vor der Herausforderung, sowohl die lokale Präsenz mit persönlicher Beratung als auch die sich rasant weiterentwickelnden technischen Möglichkeiten den Kundinnen und Kunden anbieten zu können.

„Im stationären Umfeld werden wir durch die Weiterentwicklung unseres Smart-Bankings unseren Kundinnen und Kunden qualifizierten und schnellen Service in einem medialen Service-Team anbieten“, führte Riepe aus.

Ab Mitte 2018 werden 70 bis 80 Prozent der Händlerterminals die girocard kontaktlos akzeptieren. „Das ist schon eine kleine Revolution, denn es ist schnell und unkompliziert“, freute sich Riepe. „Bis 25 Euro kann auch ohne Eingabe einer PIN bezahlt werden. Dabei werden alle Sicherheitsaspekte beachtet und es hat auch Vorteile gegenüber der Zahlung mit Bargeld. Gerade Münzgeld ist für Händler deutlich umständlicher und kostenintensiver“.

„Ab Mitte des Jahres können unsere Kunden mittels der „Google Assistant App“ oder eines Mikrofons von Google ihre Bankgeschäfte nur mit Einsatz der eigenen Sprache erledigen“. So lassen sich Kontoabfragen und Banking-Aufträge noch schneller erledigen als bislang. Auch für gehandicapte Kunden bedeutet dieses ein Stück mehr Selbstständigkeit beim Verwalten der eigenen Finanzen. Mithilfe der „Google Assistant App“ können die Dienste der „Sparkasse Banking Action“ auch von unterwegs genutzt werden. „Im ersten Schritt bieten wir den Kunden die Möglichkeit der Abfrage des Kontostandes und der Umsätze“, erläutert Riepe.

„Ergänzend bieten wir unseren Kunden ab Mitte des Jahres den „eSafe“, ein persönliches Dokumentenarchiv“. Im elektronischen Postfach des Online-Bankings wird die Möglichkeit geschaffen, private Dokumente wie Tickets, Kopie des Personalausweises etc. im sicheren Umfeld abzulegen. Auch aus der Sparkassen-App wird diese Funktion nutzbar sein, so dass man auch unterwegs problemlos auf die Dokumente zurückgreifen kann. „Das Besondere ist, dass der eSafe im gesicherten Bereich des Online-Bankings angesiedelt ist und damit höchsten Sicherheitsansprüchen genügt“.

Im weiteren Verlauf des Jahres werden die Sparkassen ihren Kunden die Möglichkeit zur Verfügung stellen, sich mittels des Vertrauensdiensts „YES“ online bei Dritten zu identifizieren und Verträge abzuschließen. Dadurch können Sparkassen-Kunden Zeit einsparen, und Verfahren wie Postident werden auf innovative Weise abgelöst. Es werden alle rechtlichen Vorgaben eingehalten und entsprechende Verträge mit den Anbietern (z.B. Telekommunikationsunternehmen) geschlossen. Kunden haben deutliche Vorteile bei der Nutzung- sei es die Zeitersparnis, der Komfort, die Datensicherheit und Datenhoheit im sicheren Umfeld seines Online-Bankings oder die Transparenz über alle Transaktionen.

6. Wirtschaftlicher Ausblick
Die Wirtschaft in Westfalen-Lippe setzt ihren seit fünf Jahren anhaltenden Aufschwung mit wachsender Dynamik fort. Dies signalisiert der Anstieg des Sparkassen-Konjunkturindikators Westfalen-Lippe aus dem Frühjahr 2018 um knapp vier Punkte auf einen neuen Höchststand von 134,2 Punkten. Der Indikator – Basis sind Umfragen der IHK in NRW – spiegelt das gewogene Mittel aus Geschäftslage und Zukunftsaussichten von rund 3.100 Unternehmen sämtlicher Branchen der Region wider. Gegenüber der Herbst-Umfrage haben sich sowohl die Lageeinschätzung als auch die Geschäftserwartungen nochmals spürbar verbessert. In den kommenden Monaten wollen 31 % der befragten Betriebe (Herbst 2017: 29 %) vermehrt im Inland investieren. Unverändert 12 % planen mit geringeren Investitionsausgaben. Aufgrund der ausgelasteten Produktionskapazitäten kommt dabei dem Erweiterungsmotiv eine wachsende Bedeutung zu.

„Diese Aussichten sind ein positives Signal und sprechen für den hiesigen Wirtschaftsraum. Es ist deshalb gut, dass die Sparkasse Lippstadt eine solide Ertragslage und entsprechendes Eigenkapital hat, um die Investitionen der Firmenkunden begleiten zu können“, so Riepe.

„Alles in allem blicken wir optimistisch nach vorn. Gerade aber die regionalen Kreditinstitute spüren die Auswirkungen der Niedrigzinsphase und der steigenden Regulierung deutlich“, so Riepe. „Gleichzeitig haben wir mit der Fusion eine zukunftsorientierte Basis geschaffen, die es uns ermöglicht, für unsere Kundinnen und Kunden als stabiler, kompetenter und verlässlicher Partner da zu sein. Unsere Kundinnen und Kunden und deren Bedürfnisse standen und stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir müssen dabei weiter in die digitalen Angebote investieren, denn unsere Kundinnen und Kunden erwarten von uns einerseits die Präsenz und die kompetente Beratung vor Ort, andererseits aber auch einfache und schnelle Möglichkeiten, von überall aus Transaktionen durchführen zu können“, führte Riepe aus. „Dabei müssen wir die Herausforderungen der unterschiedlichen Ansprüche und Zugangswege der Kunden genauso wie die externen Einflüsse berücksichtigen und notwendige Veränderungen proaktiv angehen“.