30.12.2019

Das ändert sich 2020

 

Wer bekommt im neuen Jahr mehr Geld und wer zahlt mehr? Die wichtigsten Neuerungen 2020

Mit rasantem Tempo ging das alte Jahr zu Ende. Da kann es schon mal passieren, dass man nicht alle wichtigen Neuerungen auf dem Schirm hat, die 2020 in Kraft treten. So steigt etwa der gesetzliche Mindestlohn, die Bußgelder für Verkehrssünder ebenfalls, und Bahnfahrer können sich voraussichtlich über niedrigere Ticket-Preise freuen. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Fliegen wird teurer

Zum 1. April 2020 müssen sich Flugpassagiere auf steigende Preise einstellen. Die Bundesregierung will in Sachen Klimaschutz Flugtickets stärker besteuern. Insgesamt steigen die Steuern um 40 Prozent, wodurch je nach Streckenlänge drei bis 18 Euro pro Flug mehr fällig werden. Für Urlauber, die bereits vor dem besagten Stichtag gebucht haben, ändern sich die Preise nicht. Das Klimapaket sieht außerdem vor, sogenannte Dumping-Preise im Billigflug-Segment zu unterbinden. Flugtickets für ein paar Euro gehören damit der Vergangenheit an: Der Preis für den Flug allein darf nicht mehr unter dem für Steuern, Zuschläge, Entgelte und Gebühren zusammen liegen.

Kassenbon wird Pflicht

Ob Haare schneiden oder Currywurst verkaufen: Der Friseur oder die Imbissbude müssen ab 2020 immer einen Kassenbeleg ausdrucken. Ob ihn der Kunde haben will oder nicht. Die Bundesregierung will mit dieser Belegausgabepflicht Steuerhinterziehung und Umsatzsteuerbetrug eindämmen. Schon jetzt werden deutschlandweit täglich Millionen Bons ausgedruckt. Ab dem neuen Jahr werden es noch mehr sein. Um übermäßig Müll in Form von Thermopapier zu verhindern, ist auch eine digitale Bon-Übermittlung per App oder E-Mail vorgesehen.

Steigender Mindestlohn

Ab dem 1. Januar 2020 steigt der Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro pro Stunde auf 9,35 Euro. Neben dem gesetzlichen Mindestlohn gibt es etliche Branchen-Mindestlöhne die ebenfalls steigen, unter anderem im Elektro- und Malerhandwerk, bei Geld- und Wertdiensten und in der Pflege. Auch Auszubildende sind erstmalig in dieser Regelung inbegriffen. So müssen sie ab Januar 2020 mindestens 515 Euro monatlich verdienen. Bis 2023 wird dieser Betrag schrittweise auf 620 Euro angehoben. Aber aufgepasst: Wer schon mitten in der Ausbildung steckt, profitiert nicht von der Neuerung.

Höhere Bußgelder für Verkehrssünder

Rücksichtsloses Autofahren wird teurer – und zwar deutlich. Parken auf Geh- und Radwegen sowie das Halten in zweiter Reihe ist künftig doppelt so teuer wie bisher. Wer einen Radfahrer behindert, muss mit 80 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. Noch teurer wird es für Autofahrer, die entweder selbst durch die Rettungsgasse fahren oder diese erst gar nicht bilden. Mögliche Konsequenzen: Für diese Fälle sind Geldbußen zwischen 200 und 320 Euro sowie ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg vorgesehen.

Steigende Strompreise

Verbraucher müssen im kommenden Jahr mit deutlich höheren Strompreisen rechnen: Rund jeder zweite Stromanbieter hat Preiserhöhungen zum Jahreswechsel angekündigt. Den Preisanstieg begründen die Anbieter mit der steigenden Umlage durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) und höherer Stromnetzgebühren. Der Strompreis für private Verbraucher in Deutschland steigt damit auf ein Rekordhoch. Bei einem Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden betragen laut Vergleichsportal die Mehrkosten rund 70 Euro pro Jahr.

Umsatzsteuersenkung

Bye-bye, Tampon-Steuer! Bislang berechnet der deutsche Staat 19 Prozent Mehrwertsteuer für den Kauf einer Packung Damenhygieneartikel. Zum Vergleich: Kaviar, Trüffel und andere Luxusartikel werden derweil nur mit dem ermäßigten Satz von sieben Prozent besteuert. Eine von über 80.000 Menschen unterschriebene Petition rief nun die Regierung zum Handeln auf. Mit Erfolg: Ab 2020 gilt für Hygieneprodukte wie Tampons und Damenbinden der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Auch bei elektronischen Büchern und Zeitschriften sowie bei E-Autos wird künftig der verminderte Steuersatz fällig.

Steigende Renten

Die Rentner in Deutschland dürfen sich freuen: Zum 1. Juli 2020 wird ein Rentenplus von 3,92 Prozent in Ostdeutschland sowie von 3,15 Prozent in Westdeutschland erwartet. Zusätzlich beschloss das Bundesgesundheitsministerium, die Betriebsrentner künftig zu entlasten. So gilt für etwa vier Millionen Betriebsrentner ein Freibetrag von zunächst 159,25 Euro bei der Krankenversicherung. Erst wenn die Betriebsrente höher ist, fallen Krankenkassenbeiträge an.

Eine Nummer für alle Ärzte

Monatelanges Warten auf einen Arzttermin soll ab 2020 ein Ende haben. Über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung bekamen Patienten schon bislang Hilfe bei der Suche nach einem Facharzt. Zum Jahreswechsel wird das Angebot jetzt ausgeweitet und bundesweit vereinheitlicht: Ab Januar können Patienten rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche unter der Nummer 116117 einen Arzttermin anfordern. Dabei sollen sie nicht länger als vier Wochen warten – ganz egal, ob es um einen Fach-, Haus- oder Kinderarzt geht. Auch in Akutfällen, wie beispielsweise am Wochenende oder an Feiertagen, sollen die Servicestellen weiterhelfen.

Masern-Impflicht

Kein Kitaplatz ohne Masernschutz: Ab März 2020 ist in Deutschland bei Kindern in Kitas, Schulen, anderen Gemeinschaftseinrichtungen, bei der Tagespflege und in Flüchtlingsunterkünften eine Schutzimpfung gegen Masern Pflicht. Kinder, die bereits in der Einrichtung sind, müssen die Impfung bis zum 31. Juli 2021 nachweisen. Auch das Personal und medizinische Mitarbeiter müssen gegen die hochansteckende Krankheit geimpft sein. Bei Nichteinhalten droht ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro und ein Ausschluss des Kindes von der Kita.

Günstigere Bahntickets

Die Bundesregierung will bei Bahntickets im Fernverkehr den Mehrwertsteuersatz ab 2020 auf sieben Prozent senken. Die Bahn hatte angekündigt, den Steuervorteil 1:1 auf die Kunden umlegen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung über die Mehrwertsteuersenkung gibt es allerdings erst am 20. Dezember, nach der Verhandlung im Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat. Verbraucher können sich dennoch jetzt schon freuen: Die Bahn verzichtet in diesem Jahr auf die sonst übliche Fahrpreiserhöhung im Dezember.

Wissenswertes für den Alltag / Termine 2020

März – Die ARD stellt eine Serien-Institution ein: Die Lindenstraße wird nach 34 Jahren abgesetzt. Am 29. März 2020 läuft die letzte Folge der Kult-Serie.

Juni – Juli – Die Fußball-Europameisterschaft 2020 wird in elf europäischen Ländern und einer asiatischen Stadt ausgetragen – auch in Deutschland. Das Turnier startet am 12. Juni in Rom und endet am 12. Juli in London.

Juli – August – Tokio macht sich bereit für die Olympischen Spiele 2020. Die japanische Hauptstadt ist Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Start ist der 24. Juli.

Oktober – Die Betreiber des Flughafens Berlin Brandenburg haben ein neues Eröffnungsdatum festgelegt: Mit neun Jahren Verspätung soll der Flugbetrieb im kommenden Jahr am 31. Oktober starten. Es bleibt spannend.

November – Am 3. November wird in den USA gewählt. Ob Donald Trump weitere vier Jahre regieren wird?