28.06.2017

Gemeinsame Bilanzpressekonferenz der Sparkassen im Kreis Soest

Begrüßung und Überblick

Bei der gemeinsamen Bilanzpressekonferenz der Sparkassen im Kreis Soest können die Sparkassen auf einen erfolgreichen Geschäftsverlauf 2016 zurückblicken. Bei weiterhin anspruchsvollen Rahmenbedingungen konnten die Marktanteile gehalten und in Teilbereichen ausgebaut sowie der solide Wachstumskurs fortgesetzt werden.

Die gute Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in den Zahlen wider:
Dank des weiter expandierenden Kreditgeschäftes und deutlichen Einlagenzuwächsen legte die kumulierte Bilanzsumme der Institute um 2,8 % oder 124 Mio. EUR auf 4,6 Mrd. EUR zu. Das Kundengeschäftsvolumen – dies ist die Summe der Kredite, Einlagen und Wertpapierbestände – stieg um 3,7 % oder rd. 260 Mio. EUR auf mehr als 7,3 Mrd. EUR.

„Die Sparkassen im Kreis Soest nehmen die Herausforderungen einer schwierigen Zeit offensiv und mit großer Veränderungsbereitschaft an“, so Jochen Gerenkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Werl.
Digitale Angebote und der demografische Wandel haben ein verändertes Kundenverhalten zur Folge. Ausufernde staatliche Regulierungen zwingen die Sparkasse heute und auch in Zukunft zum Tritt auf die Kostenbremse. Auf der Einnahmenseite sorgen die anhaltenden Niedrigzinsen dafür, dass die Logik des Geschäftsmodells zuweilen auf dem Kopf steht.

Geschäftsentwicklung

a) Kreditgeschäft:
Das Kreditgeschäft mit Kunden ist das wichtigste Geschäftsfeld der Sparkassen. So entfallen knapp 70 % der aggregierten Bilanzsumme auf Kundenkredite. „Angesichts des historisch niedrigen Zinsniveaus nutzen sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen die günstigen Kreditkonditionen für werthaltige Investitionen. Das ist einer der Trends, der für alle Sparkassen gleichermaßen galt“, erläutert Jürgen Riepe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lippstadt.

Mit einem Plus von 115 Mio. EUR oder 3,8 % lag der Kreditbestand Ende Dezember bei 3,15 Mrd. EUR. Getragen wurde das Wachstum sowohl von Firmen- als auch von Privatkunden.

Prägend war – wie schon in den Jahren zuvor – die private Baufinanzierung. Der Wunsch nach Wohneigentum wird weiterhin durch das niedrige Hypothekenzinsniveau und die Bedeutung von Immobilien als Altersvorsorge und als Geldanlage gestützt. So wurden an Privatkunden Darlehen in Höhe von 271,5 Mio. EUR ausgezahlt, davon entfielen knapp 214 Mio. EUR auf den Wohnungsbau.

Insgesamt haben die Sparkassen Darlehen in Höhe von rd. 620 Mio. EUR neu ausgezahlt. Damit waren die Sparkassen auch im vergangenen Jahr erneut wichtiger Impulsgeber für die heimische Wirtschaft.
b) Kundeneinlagen und Wertpapiere:
Das Anlageverhalten ist – wie bereits in den Vorjahren – vom historisch niedrigen Zinsniveau geprägt. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 4,1 % oder 138,2 Mio. EUR auf 3,48 Mrd. EUR. Dies ist eine der höchsten Wachstumsraten der vergangenen 10 Jahre.
Dabei setzt sich der Trend zu kurzfristig verfügbaren Geldanlagen fort.

Renditechancen suchten die Anleger an den Börsen. Hier stiegen die Wertpapierumsätze auf rd. 500 Mio. EUR – ein Plus von 12 %. Den größten Umsatzanteil verzeichneten hier die festverzinslichen Wertpapieren mit 300,4 Mio. EUR (+29,6 %). Das Engagement in Aktien stieg um 7,9 % auf 90 Mio. EUR, rückläufig waren dagegen die Umsätze in Investmentfonds mit 110,6 Mio. EUR (-15,8 %). Insgesamt werden 695 Mio. EUR in Wertpapierdepots verwahrt.

„Die Entwicklung zeigt, dass mit einer aktuellen Teuerungsrate von 1,8 Prozent eine ausgewogene Mischung der Anlageklassen die einzige Möglichkeit ist, der als Realzinsfalle bekannten Geldentwertung zu entkommen“, so Herbert Köhler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Soest.
Der Gesamtbetrag der Kundengelder – bilanzwirksame Einlagen und Depotbestände – summierte sich zum Jahresende auf rd. 4,17 Mrd. EUR. Dies ist ein Zuwachs von 3,7 %.

Versicherungen, Bausparen und Immobilien

Das Dienstleistungsgeschäft der Sparkassen konnte sich dem Druck der Niedrigzinsphase nicht ganz entziehen. So bieten sich im Bauspargeschäft für die Kunden weniger Anreize, sich niedrige Darlehenszinsen über den Bausparvertrag dauerhaft zu sichern. Das neu abgeschlossene Bausparvolumen reduzierte sich von 82,6 Mio. Euro auf 70,8 Mio. Euro – ein Minus von 14,3 %.
Bei den Lebensversicherungen konnte die vermittelte Beitragssumme in Höhe von 53,7 Mio. EUR ebenfalls nicht an den Rekordwert des Vorjahres von 67,3 Mio. EUR heranreichen.
Das Geschäft mit Sachversicherungen (Kompositgeschäft) und Krankenversicherungen entwickelte sich gut. Hier lag das Beitragsvolumen mit 1,2 Mio. EUR in etwa auf Vorjahresniveau.  Insgesamt können angesichts dieser Rahmenbedingungen die Zahlen dennoch zufriedenstellen.
Die Immobiliennachfrage ist weiterhin ungebrochen. Immer mehr Menschen erfüllen sich ihren Wunsch nach den eigenen vier Wänden als Altersvorsorge oder als sichere und wertbeständige Kapitalanlage. So wurden im vergangenen Jahr 269 Objekte mit einem Wert von 44,2 Mio. EUR vermittelt (VJ 238 Objekte / 37,5 Mio. EUR) – ein Plus von rd. 15 %.

„Trotz der Neubautätigkeit spielen gebrauchte Häuser und Wohnungen immer noch die Hauptrolle beim Erwerb. Mehr als 2/3 der Immobilen stammen aus zweiter Hand. Absolute „Bestseller“ sind nach wie vor Ein- bzw. Zweifamilienhäuser“, erläutert Helmut Franzke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Erwitte-Anröchte.

Betriebliche Leistungsbilanz

Insgesamt betreuten die Sparkassen im Kreis Soest im Jahr 2016 über 200.000 Privatkunden und rd. 16.300 Gewerbekunden. Damit konnte die Marktführerschaft ausgebaut bzw. gefestigt werden.

Um die Kunden in den 39 personenbesetzten Geschäftsstellen umfassend und kompetent betreuen zu können, beschäftigten die Sparkassen zum Jahresende 883 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sind damit weiterhin der größte Arbeitgeber der regionalen Kreditwirtschaft.
Unter den Beschäftigten sind 82 junge Leute, die derzeit eine Ausbildung durchlaufen. Damit haben Sparkassen im Kreis Soest ihren ohnehin großen Einsatz für Nachwuchskräfte fortgesetzt. Die Ausbildungsquote – bezogen auf die bankspezifisch Beschäftigten – ist mit mehr als 10 % weiterhin überdurchschnittlich. Vor allem aber liegt diese Zahl deutlich über dem Durchschnitt des privaten Bankgewerbes von rd. 5,0 %.

In Summe investierten die Sparkassen rd. 3.100 Tage in Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter/-innen.  „Um die zukünftigen Herausforderungen meistern zu können, brauchen wir kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Meinolf Schniedermeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Geseke. „Die entscheidende Basis ist dabei eine intensive Ausbildungsarbeit. Daher werden wir unser Ausbildungsengagement beibehalten und sehen dies in einem zunehmend umkämpften Arbeitsmarkt als Investition in die Zukunft“.

Sparkassen – Gut für diese Region.

Auch außerhalb des typischen Finanzgeschäfts konnten die Sparkassen erneut einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung im Kreis Soest leisten. Rund 62,6 Mio. EUR flossen unter anderem in Form von Gehältern an Mitarbeiter, Steuerzahlungen oder Auftragsvergaben an hiesige Unternehmen.
Mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Spenden-, Sponsoring- und Stiftungsvolumen in Höhe von 2,1 Mio. EUR unterstützten die Sparkassen viele kleine und große Projekte.
Hier engagieren sich die Institute auch mit 7 Stiftungen, die mit 4,9 Mio. Euro Stiftungskapital ausgestattet sind. Die Förderpalette umfasste nahezu alle Bereiche wie Soziales, Jugendarbeit, Sport, Umweltprojekte sowie Kunst und Kultur.

„Auf diese Weise fließt ein Großteil des in der Sparkasse erwirtschafteten Gewinns direkt wieder in die Region und zu den Menschen, so Schniedermeier.
Die Sparkassen bleiben auch künftig ein verlässlicher Förderer und Partner gemeinnütziger Initiativen.“

Ausblick 2017

Den Umfragen zufolge bleibt die Konjunktur in Westfalen-Lippe trotz eines unruhigen internationalen Umfelds auf Kurs. Das Brexit-Votum wird die Wirtschaft hierzulande voraussichtlich nur geringfügig belasten.

Auch die Unternehmen am Hellweg und im Sauerland geben ihrer wirtschaftlichen Lage und den Aussichten auf die nächsten Monate mehrheitlich gute Noten. Getragen wird die gesamtwirtschaftliche Expansion nach wie vor von der dynamischen Binnennachfrage.

So werden die Bauinvestitionen von den außerordentlich günstigen Finanzierungsbedingungen beflügelt. Der private Konsum profitiert von der guten Arbeitsmarktlage und den steigenden verfügbaren Einkommen.

„Das niedrige Zinsniveau bietet Kunden weiterhin gute Voraussetzungen für langfristige Investitionen. Und im Fokus der Anleger wird nach wie vor die sichere Geldanlage stehen. Dabei sind Kundennähe, Flexibilität und schnelle Entscheidungswege die Pfunde, mit denen regionale Institute wuchern können und die sich gerade in dem aktuell schwierigen Umfeld als Stärke erweisen“, zeigt sich Jochen Gerenkamp optimistisch.