27.10.2023

Krisen belasten finanzielle Zufriedenheit – aber die Hoffnung auf Besserung steigt wieder

Vermögensbarometer 2023

Die finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland wird von den anhaltenden Krisen und geopolitischen Spannungen bestimmt. Aber: Sie schauen optimistischer in die Zukunft als noch 2022, vor allem die jüngere Generation. Das sind zwei zentrale Erkenntnisse des diesjährigen Vermögensbarometers, einer repräsentativen Umfrage, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zum Weltspartag durchgeführt hat.

Stimmung trübe – aber nicht aussichtslos

Aktuell fühlen sich nur noch 34 Prozent der Deutschen finanziell gut oder sehr gut aufgestellt, 2022 waren es 38 Prozent und 2021 sogar 43 Prozent. Doch beim Blick in die Zukunft macht sich Optimismus breit: „Schon für die kommenden sechs Monate geht jeder Fünfte von einer Besserung der finanziellen Situation aus,“ erklärt Thomas Schnabel, Pressesprecher der Sparkasse Hellweg-Lippe. „Vor allem junge Menschen sind positiv gestimmt: 42 Prozent der 14- bis 29-Jährigen rechnen mit einer Verbesserung im kommenden halben Jahr. In den kommenden zwei Jahren erwarten sogar 63 Prozent eine Besserung,“

Günstigere Produkte kaufen, weniger heizen, reisen und sparen

Die anhaltenden Preissteigerungen sorgen für ein Umdenken beim Einkaufen: „In diesem Jahr haben nunmehr 71 Prozent der Befragten angegeben, dass sie in ihrem Alltag verstärkt auf Dinge verzichten müssen. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr“, sagt die / der Vorstandsvorsitzende. „62 Prozent weichen auf günstigere Produkte aus, die Hälfte heizt weniger und 40 Prozent wollen beim Urlaub sparen.“

Auch beim Sparen wird genauer hingeschaut: „Nur 29 Prozent der Befragten spart feste monatliche Beträge. Jeder Fünfte spart nicht beziehungsweise kann nicht sparen“, fügt Thomas Schnabel hinzu. Damit setze sich eine bedenkliche Entwicklung fort, betont er: „Seit 2021 stieg der Anteil der Nichtsparerinnen und Nichtsparer kontinuierlich von 15 auf nunmehr 20 Prozent. Wir empfehlen, dass die Menschen zu uns in die Beratung kommen. Sparen ist wichtig. Wir finden für jede und jeden das richtige Sparprodukt.“

Investitionsstau bei energetischen Sanierungen

Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist ungebrochen: 31 Prozent der 20- bis 50-jährigen ziehen den Erwerb in Betracht. Unter den Befragten, die keinen Immobilienkauf planen, gaben 57 Prozent an, dass ihnen dafür das nötige Eigenkapital fehle. Jedem Fünften sind schlichtweg die Preise zu hoch.

Bei der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien zeichnet sich dagegen ein Sanierungsstau ab: 82 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer, die noch nicht saniert haben, planen dies auch nicht für die Zukunft. Die Gründe sind vielfältig: Knapp der Hälfte der Befragten fehlt das notwendige Eigenkapital. 41 Prozent sind nicht von den Vorteilen energetischer Sanierungen überzeugt und weitere 21 Prozent vermissen eine staatliche Förderung. Wichtig wäre jetzt Aufklärung über die Effizienz der Maßnahmen, verbunden mit kraftvollen staatlichen Förderungen.

Immerhin: Rund zwei Drittel haben bereits Dach- und Fassade gedämmt oder Fenster ausgetauscht. Die Hälfte derjenigen, die noch sanieren wollen, planen den Einbau einer Photovoltaik-Anlage. Jeder Fünfte denkt über eine Wärmepumpe nach.

Vertrauen in Finanzinstitute: Sparkassen bauen ihren ersten Platz aus

„In diesen schwierigen Zeiten ist es uns in den Sparkassen umso wichtiger, für die Menschen da zu sein. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wissen das zu schätzen. In diesem Jahr konnte wir unsere Spitzenposition bei der Vertrauensfrage nicht nur halten, sondern sogar ausbauen“, betont Thomas Schnabel. „Mittlerweile haben 43 Prozent der Befragten hohes oder sehr hohes Vertrauen in die Sparkassen.“ Die Volks- und Raiffeisenbanken belegen den zweiten Platz mit 38 Prozent. Unter den Direktbanken genießt die ING mit einem Anteil von 29 Prozent das höchste Ansehen.

Das Vermögensbarometer wird seit 2005 erhoben. In der Zeit vom 27. Juni bis zum 17. Juli 2023 hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag des DSGV bundesweit mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt. Auf jedes Bundesland entfallen mindestens 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.