07.05.2019

Neue 100- und 200-Euro-Scheine

So sehen die neuen Banknoten aus

Die Europäische Zentralbank führt neue 100- und 200-Euro-Banknoten ein und vervollständigt damit die zweite Europa-Serie. Wir zeigen, wie die neuen Banknoten aussehen und beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Geldscheine.

Seit wann gibt es die neue Europa-Banknotenserie?

Den Anfang machte die neue 5-Euro-Banknote am 2. Mai 2013. Es folgten der neue 10-Euro-Schein im September 2014 und im Folgejahr der neue 20-Euro-Schein. 2017 wurde der neue 50-Euro-Schein eingeführt. Bereits am 17. September 2018 stellte die Europäische Zentralbank die zweite Generation der 100- und 200-Euro-Banknoten vor.

Tatsächlich in Umlauf kommen die neuen 100- und 200-Euro-Banknoten ab dem 28. Mai 2019. Zuvor sollten Polizei, Banken, Händler und Automatenhersteller die Möglichkeit bekommen, Geräte und Personal auf die neuen Banknoten einzustellen. Als der neue 5-Euro-Schein im Jahr 2013 als Vorreiter in Umlauf gebracht wurde, kam es teilweise zu Problemen bei der Annahme.

Warum gibt es die neuen Euro-Banknoten?

Nach einer gewissen Zeitspanne müssen auch Banknoten an neue technische Möglichkeiten angepasst werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie den neuesten Sicherheitsstandards gerecht werden. So wird es für Betrüger schwerer, sie zu fälschen.

Welche Neuheiten bringen die Banknoten mit sich?

Alle Euro-Banknoten der zweiten Generation hatten neue Features. Auch bei den 100- und 200-Euro-Banknoten gibt es Änderungen. Wie bei den 20- und 50-Euro-Noten enthalten auch die überarbeiteten Scheine ein Wasserzeichen und ein „Porträtfenster“ mit der Figur Europa.

Doch die neuen 100- und 200-Euro-Scheine haben auch etwas ganz Besonderes: Auf dem Folienstreifen befindet sich ein sogenanntes „Satelliten-Hologramm“. Man bezeichnet es so, weil sich Euro-Zeichen satellitenartig um die Wertzahl bewegen, wenn man die Scheine kippt. Die Smaragdzahl, welche bisher nur ihre Farbe beim Kippen geändert hat, wurde auch überarbeitet. Bei den neuen hochwertigeren Scheinen sind Euro-Symbole auf der Smaragdzahl zu erkennen.

Zudem wurde die Höhe der neuen 100- und 200-Euro-Banknoten verringert. Sie sind nun genauso hoch wie die 50-Euro-Note. Die Scheine passen dadurch besser ins Portemonnaie, knicken weniger und nutzen sich nicht so schnell ab. Die Länge der Scheine unterscheidet sich aber weiterhin, sodass man den Wert der Banknoten ableiten kann. Je höher der Wert eines Geldscheins ist, desto länger ist er.

Warum sind die höheren Banknoten nicht lackiert?

Lediglich die zwei kleinsten Banknoten, also die 5- und 10-Euro-Scheine der zweiten Euro-Serie, sind mit einem Speziallack überzogen. Dadurch sollen die kleineren Stückelungen haltbarer gemacht werden, denn diese wechseln besonders oft den Besitzer und nutzen dadurch schneller ab. Bei den höheren Banknotenwerten verzichtet man auf den Speziallack, da man von einer geringeren Abnutzung ausgeht.

Welchen Anteil haben die 100- und 200-Euro-Banknoten im Euroraum?

Derzeit befinden sich rund 22,1Milliarden Euro-Scheine im Umlauf. Davon sind rund 2,8 Milliarden Stück 100-Euro-Banknoten, was einen Anteil von etwa 12,8 Prozent der im Umlauf befindlichen Stücke ausmacht. Hingegen ist die Anzahl der im Umlauf befindlichen 200-Euro-Scheine recht gering, es sind knapp 262 Millionen Stück. Das macht lediglich rund 1,2 Prozent aus.

Betrachtet man aber die Höhe der finanziellen Werte der 100- und 200-Euro-Banknoten, zeigt sich ein anderes Bild. Mit einem Gesamtwert von rund 335 Milliarden Euro, machen die zwei Banknoten mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) des Wertes aller sich im Umlauf befindlichen Banknoten aus.

Der 100-Euro-Schein ist – nach dem 50-Euro-Schein – die zweitwichtigste Banknote im gesamten Euroraum. In Deutschland ist hingegen der 20-Euro-Schein von größerer Bedeutung. Die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen 100-Euro-Scheine steigt um rund 7,3 Prozent pro Jahr.

Wieso wird es keinen neuen 500-Euro-Schein geben?

Der EZB-Rat beschloss im Mai 2016, dass die zweite Europa-Serie keinen neuen 500-Euro-Schein enthalten wird. Die Ausgabe der 500-Euro-Scheine wurde im April 2019 eingestellt. Die EU erhofft sich dadurch, die Terrorismusfinanzierung und Schwarzarbeit einzudämmen. Die noch im Umlauf befindlichen 500-Euro-Banknoten behalten aber ihren Wert. Sie bleiben ein gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbefristet umtauschbar sein.

Gibt es sonst noch spannende Facts zu den Scheinen?

Der ein oder andere mag sich schon mal gefragt haben, wo die Bauwerke auf den Banknoten in Europa zu finden sind. Die Antwort: Nirgendwo! Tatsächlich hat man sich bei der Entwicklung der Euro-Banknoten entschieden, Fantasiearchitektur als Motiv zu verwenden. Dadurch wollte man verhindern, dass einzelne Mitgliedsstaaten bevorteilt werden.

Das Motiv der Europa, welches immer wieder auf den Euro-Banknoten zu finden ist, stammt hingegen von einer Vase, welche im Louvre in Paris ausgestellt ist. Die Vase zeigt die phönizische Königstochter Europa aus der griechischen Mythologie. Laut dieser wurde Europa vom Gott Zeus auf die Insel Kreta entführt und dort von ihm verführt. Die alten Griechen inspirierte die Sage bei der geografischen Benennung von Gebieten, und so kam es zur heutigen Bezeichnung unseres Kontinents: Europa.