15.08.2022

So sichern Sie sich gegen Lebensrisiken ab

Gefühlt gibt es für jede Lebenslage, jeden Wertgegenstand und jedes Körperteil Versicherungen. Doch was muss wirklich sein, was ist zusätzlich sinnvoll und was kann getrost beiseitegelassen werden?

Übervorsichtig und gut versichert. So stellt man sich den typischen Deutschen vor. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus, wie das Statistische Bundesamt herausgefunden hat. Ein großer Teil der deutschen Haushalte ist demnach nicht ausreichend gegen existenzielle Risiken abgesichert.

Natürlich benötigen unterschiedliche Haushalte unterschiedlichen Versicherungsschutz. Die Krankenversicherung ist jedoch für jeden ein Muss. Autobesitzerinnen und -besitzer benötigen zudem zwingend eine Kfz-Haftpflichtversicherung und Tierhalterinnen und Tierhalter in einigen Bundesländern auch eine sogenannte Tierhalterhaftpflichtversicherung.

Diese Versicherungen sollten Sie auf jeden Fall besitzen:

  • Krankenversicherung
  • Private Haftpflichtversicherung
  • Kfz-Versicherung (wenn Sie ein Auto besitzen)
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Hausrat- und Wohngebäudeversicherung
  • Private Altersvorsorge

Krankenversicherung

Egal, ob gesetzlich oder privat: Eine Krankenversicherung ist für jeden in Deutschland Pflicht. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht mit wenigen Ausnahmen allen Menschen offen. Eine private Krankenversicherung kann jedoch trotzdem in Anspruch genommen werden. Voraussetzung: Sie verdienen als Angestellte oder Angestellter ein bestimmtes Mindestgehalt, sind selbstständig oder Beamtin beziehungsweise Beamter. Studentinnen und Studenten haben in einigen Fällen ebenfalls die Möglichkeit, zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung zu wählen.

Private Haftpflichtversicherung

Im Alltag geht es manchmal ganz schnell: Sie passen nicht auf und schlagen jemandem versehentlich das Smartphone aus der Hand. Sie öffnen die Autotür und sehen nicht, dass davor ein Rad parkt. Oder im Worst Case: Sie verursachen einen Unfall, bei dem ein Mensch zu Schaden oder sogar zu Tode kommt.

Die Schäden, die ganz unvorhergesehen entstehen, können mitunter extrem teuer werden. Nicht selten kommen dabei auf den Verursacher existenzbedrohende Kosten zu. Laut Gesetz ist nämlich jede einzelne Person dazu verpflichtet, für Schäden aufzukommen, die durch ihn oder sie selbst verursacht wurde.

Eine private Haftpflichtversicherung ist daher für jeden ein Muss – auch wenn sie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Verträge gibt es bereits ab rund 5 Euro im Monat. Zudem muss nicht jeder einen eigenen Vertrag abschließen: Auch wer über seine Eltern oder seine Partnerin oder seinen Partner mitversichert ist, ist gut abgesichert.

Kfz-Haftpflichtversicherung

Der Gesetzgeber schreibt vor: Wenn Sie in Deutschland ein Auto oder Motorrad anmelden, müssen Sie nachweisen können, dass Sie eine Kfz-Haftpflichtversicherung haben. Diese kümmert sich um Schäden, die Sie im Straßenverkehr verursachen – und die sind häufig sehr kostspielig. Sollten Sie öfter mit einem Mietwagen im europäischen Ausland unterwegs sein, empfiehlt sich zudem zusätzlich die sogenannte Mallorca-Police. Durch diese Zusatzversicherung ist Ihr Mietwagen in bestimmten Regionen wie das heimische Auto haftpflichtversichert oder zumindest mit der in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen Summe. Fahren Sie hingegen mit dem eigenen Auto ins Ausland, ist ein Auslandsschadenschutz eventuell sinnvoll.

Übrigens: Eine Kasko-Versicherung ist im Gegensatz zur Kfz-Haftpflicht freiwillig. Diese – egal ob Vollkasko oder Teilkasko – reguliert die Schäden an Ihrem eigenen Wagen.

Tierhalterhaftpflichtversicherung

Halterinnen und Halter von größeren Tieren – in etwa Hunden oder Pferden – benötigen je nach Bundesland eine Tierhalterhaftpflichtversicherung. In Berlin, Hamburg, Niedersachen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ist diese immer Pflicht. In beispielsweise Bayern oder Baden-Württemberg ist diese nur für bestimmte Tiere vorgeschrieben. Schäden, die durch kleinere Tiere entstehen, sind über die Privathaftpflichtversicherung mit abgedeckt.

Berufshaftpflichtversicherung

Nicht jeder, der arbeitet, benötigt sie – für einige Berufszweige ist sie jedoch Pflicht: die Berufshaftpflichtversicherung. Ärztinnen und Ärzte, Notarinnen und Notare, Steuerberaterinnen und -berater sowie Wirtschafts- oder Steuerprüferinnen und -prüfer müssen eine Berufshaftpflicht-Police abschließen.

Wichtige Versicherungen

Berufsunfähigkeitsversicherung

Egal ob Sie als Sekretärin oder Sekretär, Tischlermeisterin oder Tischlermeister, Angestellte oder Angestellter im Außendienst, beziehungsweise Lehrerin oder Lehrer arbeiten: Letztlich besteht in allen Berufen das Risiko, irgendwann – aus unterschiedlichen Gründen – berufsunfähig zu werden. Da die gesetzliche Erwerbsminderungsrente oft nicht ausreicht, um über die Runden zu kommen, empfiehlt sich daher eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). Diese schließen Sie am besten so früh ab wie möglich. Denn je jünger und damit hoffentlich gesünder Sie sind, desto weniger zahlen Sie für eine BUV. Oder andersherum: Haben Sie bereits Vorerkrankungen oder sind chronisch krank, zahlen Sie Risikozuschläge oder erhalten überhaupt keine Versicherung mehr.

Risikolebensversicherung

Stirbt in einer Familie die Hauptverdienerin oder der Hauptverdiener, ist das für die Hinterbliebenen finanziell oft der Ruin. Denn wer zahlt weiterhin die Miete oder die Raten des Hauses, wenn nur noch ein Verdienst da ist? Wer kommt für alltägliche Kosten auf, gerade wenn auch noch Kinder im Spiel sind? Und wie kommen diese weiter über die Runden, wenn ihr alleinerziehender Elternteil plötzlich verstirbt?

Jeder, der sich um einen oder mehrere andere sorgt, benötigt eine Risikolebensversicherung. Diese versorgt Angehörige, sollte der oder die Hauptverdienende sterben und zahlt ihnen eine vorher vereinbarte Todesfallsumme aus. Trotzdem haben lediglich rund 17 Prozent der Deutschen eine Risikolebensversicherung abgeschlossen (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Wohngebäudeversicherung

Gegen Naturgefahren schützen sich Immobilienbesitzerinnen und -besitzer mit einer Wohngebäudeversicherung. Diese deckt Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer, Blitzschlag sowie Leitungswasserschäden ab. Leben Sie in Gebieten, in denen Starkregen droht, empfiehlt sich als Zusatz eine Elementarschadenversicherung.

Zusätzliche (private) Krankenversicherung

In Deutschland gilt zwar für die meisten Menschen die Pflichtmitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung, jedoch kommt diese nicht für alle Behandlungen auf. Eine Reihe an Behandlungen müssen Sie deshalb aus eigener Tasche bezahlen. Mit Privaten Krankenversicherungen können Sie sich zum Beispiel das Einzelzimmer im Krankenhaus oder die Behandlung durch den Chefarzt leisten. Wer schon immer Probleme mit seinen Zähnen hatte, sollte hingegen eine Zahnzusatzversicherung in Erwägung ziehen. Diese übernimmt Teile der Kosten für sehr kostspielige Kronen, Brücken oder Prothesen. Und auch Fans der Heilpraktik kommen auf ihre Kosten: Die meisten Kosten tragen gesetzliche Versicherungen nicht, eine Zusatzversicherung jedoch durchaus.

Altersvorsorge

Da die gesetzliche Rente für viele nicht ausreichen wird, um sich im Alter zu finanzieren, sollte sich jeder zusätzlich absichern. Möglichkeiten dafür gibt es viele: staatlich geförderte oder betriebliche Altersvorsorge oder aber die private Altersvorsorge. Welche Option zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt, erfahren Sie hier.

Hausratversicherung

Aus der Untersuchung vom Statistischen Bundesamt geht ebenfalls hervor, dass rund drei Viertel der Deutschen eine Hausratversicherung haben. Damit sichern sie sich ab, falls wertvolle Gegenstände in ihrem Haushalt zum Beispiel durch Feuer, Vandalismus, einen Einbruch oder einen Sturm zerstört werden. Die Hausratversicherung kostet, je nach Deckungssumme, ab 50 Euro im Jahr.