Historische Bibel wieder in Johannes-Kirche ausgestellt

Ab sofort ist die Dietenberger-Bibel, die über Jahrzehnte versteckt in einer erzbischöflichen Bibliothek in Paderborn lag, wieder in Suttrop zu sehen.
Die St.-Johannes-Gemeinde stellt sie in einer Vitrine im Rückraum der Kirche aus. Nur mit weißen Handschuhen und äußerst sorgsam darf das vergilbte Buch aus der Vitrine genommen werden. Bernd Schrewe, Vorsitzender des Suttroper Kirchenvorstands, präsentiert uns die Bibel beim Pressetermin ganz stolz: „Jetzt zeige ich Ihnen mal, wo der Ausdruck ,ein Buch aufschlagen’ herkommt“, haut Schrewe mit der Faust auf das Buch, sodass zwei Riegel aufspringen.

Vor uns liegt nun eine der ältesten noch erhaltenen Bibeln in deutscher Sprache, gedruckt im Jahr 1534. Erst wenige Jahre zuvor hatte Gutenberg den Buchdruck erfunden. Erst zwölf Jahre zuvor hatte Martin Luther die allererste deutsche Bibel-Übersetzung herausgegeben. Die katholische Kirche reagierte darauf und ließ vom Dominikaner-Prior und Theologen Johann Dietenberger eine Übersetzung anfertigen.

Den Suttropern gehört das einzige noch erhaltene Exemplar im Erzbistum. „Die anderen drei Ausgaben in Paderborn sind deutlich jünger“, erklärt Bernd Schrewe.
Manfred Wagner berichtet von den Plänen der Suttroper, das historische Buch zurückholen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Erst haben wir überlegt, die Dietenberger-Bibel im Haus Steinrücken auszustellen, aber das war zu unsicher.“ Die Kirchenrenovierung bot nun die Gelegenheit, einen würdigen Ausstellungsort zu schaffen. „Die Kirche ist natürlich kein Museum, aber gerade eine Bibel passt in die Kirche.“

Zuvor musste die historische Bibel aufwendig restauriert werden. Zusätzlich wurden die 1.176 Seiten digitalisiert und im Internet veröffentlicht.

2.500 Euro aus der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Warstein-Rüthen
„Dass die Dietenberger-Bibel nicht nur ausgestellt, sondern auf digitalem Weg auch zugänglich gemacht werden sollte, ist eine wirklich großartige Idee des Förderkreises gewesen“, freut sich Joseph Friederizi, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung. „Sie haben uns damit eine kurze Beratung und einen einstimmigen Beschluss ermöglicht“, lobte Friederizi den Förderkreis.